Bischof Rein tritt in den Ruhestand

Die Kirche St. Peter und Paul in Bern war am Sonntagnachmittag, 29. Oktober, gut gefüllt. Viele Schweizer Christkatholiken wollten ihrem scheidenden Bischof Harald Rein ihren Dank aussprechen. Viele Vertreterinnen und Vertreter aus ökumenischen und interreligiösen Kreisen waren anwesend, um sich bei ihm zu bedanken, den sie als unermüdlichen Wegbereiter der Gemeinschaft erlebt haben.

Bischof Harald war nicht nur innerhalb seiner eigenen Christkatholischen Kirche, sondern auch darüber hinaus in der religiösen Welt der Schweiz als ein Kirchenführer bekannt, der Verbindungen herstellte und Allianzen schmiedete. Er war und ist überzeugt, dass Kirchen und Religionen sich von den Säkularisierungstendenzen in unserer westlichen Kultur nicht lähmen lassen dürfen. Religion und Kirche sind wichtig, und es liegt an ihnen, auf kreative Weise eine Präsenz in der Welt aufzubauen, die dies deutlich macht. Aber ein Bischof oder eine Bischöfin macht das nicht von allein. Man kann von ihm oder ihr erwarten, dass er oder sie eine Vision hat, aber es ist die Kirche als Ganzes, die sie gestalten muss.

Keine Kirche ohne einen Bischof und kein Bischof ohne eine Kirche! Bischof Harald hatte die Lesung aus dem zweiten Buch der Könige über den Mantel des Eli gewählt. Der Prophet lässt ihn auf der Erde zurück, wenn er in den Himmel Gottes aufgenommen wird. Denn der Prophetenmantel gehört zum Amt und zur Gemeinschaft, der das Amt dient, und nicht zur Person selbst. So erklärte Bischof Harald in der Predigt. Er verglich den Prophetenmantel mit dem Bischofsstab, den er am Ende seiner letzten Eucharistiefeier als erster Seelsorger seiner Kirche zurückgeben werde. Wie es auch bei uns üblich ist, bleibt er auf dem Altar liegen, bis ein Nachfolger geweiht wird. Die Wahl des Nachfolgers wird am 25. Mai 2024 auf der Ordentlichen Synode unserer Schweizer Schwesterkirche stattfinden.

Auf persönliche Einladung von Bischof Harald waren Bischof em. John Okoro aus Österreich und ich anwesend. Wir haben gute Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Bischof Harald. Er ist einer der Bischöfe, die sich in der Bischofskonferenz immer wieder für die internationale Berufung der Utrechter Union eingesetzt haben. Es gelang ihm, seine Kirche dazu zu bewegen, einen größeren finanziellen Beitrag zu leisten, damit die Möglichkeiten der Union ein wenig größer werden. Als Sekretär der Internationalen Bischofskonferenz nahm er auch selbst treu an den Treffen der internationalen Ökumene teil. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass die altkatholische Stimme gehört wurde, womit die altkatholische Inspiration einen größeren Kreis erreichte. Allein für diesen Weitblick und dieses Engagement sollte die Utrechter Union diesem aktiven Sekretär der Bischofskonferenz dankbar sein!

Text: Emeritierter Erzbischof Joris Vercammen

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