Alt-katholische Kirche in Deutschland beendet ihre 57. Ordentliche Bistumssynode in Mainz

Mit einem Gottesdienst beendete Bischof Dr. Matthias Ring die 57. Ordentliche Bistumssynode der Alt-Katholiken in Deutschland. Ein großes Arbeitspensum von über 50 zu beratenden und zu beschließenden Anträgen liegt hinter den Synodalen. Die Synode fasste wichtige Beschlüsse in den Bereichen Ökumene, sprachliche Gerechtigkeit der Geschlechter, Ethik und gesellschaftliche Verantwortung sowie Finanzen und Recht. »Wir sind von den nackten Zahlen her eine kleine Kirche in der weiten Welt«, so Bischof Dr. Ring. »Aber in unserem Mut, in der Gesellschaft klare und eindeutige Positionen zu beziehen, können wir groß sein. Hier spüre ich eine große Aufbruchsstimmung.«

 

»Als alt-katholische Kirche  verstehen wir uns als Teil der globalen katholischen Kirche mit einem klaren Bekenntnis zur evangelischen Freiheit«, so der alt-katholische Theologe Prof. Dr. Günter Eßer (Bonn). Auch aus diesem Grund haben die Synodalen mehrheitlich für die Einführung von Sprachformen gestimmt, die die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche äußerlich sichtbar machen. »Denn wie jemand spricht, so denkt er«, sagte die Theologieprofessorin Dr. Angela Berlis (Bern).

 

Ein weiterer wichtiger Beschluss sieht die Einführung von »Kompetenz-Kommissionen« vor. Sie werden je nach Bedarf zu bestimmten Fragestellungen einberufen. Sie sollen klare alt-katholische Positionen erarbeiten, etwa zu Fragen wie nachhaltiger Energieversorgung in der Kirche oder ethischen Kapitalanlagen. »Wir wollen mit unmissverständlichen Positionen unsere Sendung in der Gesellschaft deutlich machen«, so Generalvikar Jürgen Wenge. Ein ängstliches Schielen auf Mitgliederzahlen solle abgelöst werden von einer ansteckenden Lebendigkeit und Begeisterung. Es komme schließlich nicht darauf an, wie jemand in einen alt-katholischen Gottesdienst hineingehe, sondern ob er sich lebendiger und ein wenig heiler fühle, wenn er herauskomme, so Bischof Ring.

 

Die alt-katholische Gemeinde Augsburg bekam grünes Licht für ihren Kirchenneubau. Er beginnt im kommenden Jahr, während in diesem Jahr die Kirche in Hannover fertiggestellt wird. »In Zeiten von Kirchenschließungen eine neue Kirche zu bauen, ist eine zukunftsweisende Entscheidung«, so die Augsburger Pfarrerin Alexandra Caspari. »Wir müssen uns nicht verstecken, denn wir haben den Menschen eine überzeugende geistliche Heimat zu bieten.« Die zweite Entscheidung betrifft die Namen-Jesu-Kirche in Bonn. Sie soll Bistums- und Bischofskirche (Kathedralkirche) werden und aus dem ganzen Bistum heraus mit Leben gefüllt werden.

 

Eine besondere Ehrung wurde dem langjährigen Synodenpräsidenten Dr. Hans-Joachim Rosch zuteil. Bischof Dr. Ring verlieh ihm die Reinkensmedaille in Gold in Würdigung und Anerkennung seiner großen Verdienste in 30 Jahren aktiver ehrenamtlicher Tätigkeit für das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland.

 

Ralph Kirscht