Orthodoxes Konzil endet mit ökumenischem Akzent

Das orthodoxe Konzil auf der griechischen Insel Kreta ist mit der Schlussversammlung am Samstag, 25. Juni, zu Ende gegangen. Die Delegierten aus zehn eigenständigen orthodoxen Kirchen haben sechs Dokumente beraten und im Konsens verabschiedet.

Besonders kontrovers und langwierig war die Diskussion über das zuletzt behandelte Papier zu den Beziehungen der orthodoxen Kirche zur übrigen christlichen Welt. Dabei ging es vor allem darum, ob die nichtorthodoxen Kirchen auch als «Kirche» bezeichnet werden sollten.

An der Schlussversammlung waren auch die 15 eingeladenen «Beobachter» aus anderen Kirchen wieder zugelassen. Unter ihnen waren der Erzbischof von Utrecht, Dr. Joris Vercammen als Präsident der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz,  der vatikanische «Ökumeneminister», Kardinal Kurt Koch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel bezeichnete das Konzil als «grosses Ereignis im Leben der orthodoxen Kirche». An die ökumenischen Gäste gewandt, brachte er seine Dankbarkeit über ihre Anwesenheit und für ihre Gebete zum Ausdruck. «Wir alle bestätigen den Wert des Dialogs mit allen christlichen Kirchen».

Dokumente werden später veröffentlicht

Weder die Texte der sechs Beschlüsse noch die abschliessende «Enzyklika» und die kürzere «Botschaft» des Konzils sind bisher in der Endfassung veröffentlicht. Das liegt vor allem an der Schwierigkeit, die jeweiligen Texte in den vier offiziellen Konzilssprachen Griechisch, Russisch, Englisch und Französisch vorzulegen. Die Dokumente müssen zudem von allen offiziellen Delegierten in allen vier Sprachen unterzeichnet werden.

Bei den beschlossenen Dokumenten geht es zum einen um innerorthodoxe Fragen wie die Ordnung der weltweiten orthodoxen Diaspora und die Regelung der Erklärung des Autonomiestatus einer Landeskirche; festgeschrieben werden auch die Fastenregeln und Bestimmungen zum Sakrament der Ehe und seiner Hindernisse. Zum anderen geht es um die Weltverantwortung der orthodoxen Kirche in der Gegenwart und um das «Ökumenismus»-Papier.

Charakter eines «pan-orthodoxen» Konzils nicht beeinträchtigt

Überschattet wurde das seit mehr als fünf Jahrzehnten vorbereitete Konzil durch die kurzfristige Absage von vier Kirchen, darunter die russisch-orthodoxe Kirche, der mehr als die Hälfte aller orthodoxen Gläubigen weltweit angehören.

Die Teilnehmer in Kolymvari hoben hervor, dass dies nach ihrem Verständnis den Charakter eines «panorthodoxen» Konzils nicht beeinträchtige. Die fehlenden Kirchen hätten an allen Texten in der kompletten Vorbereitungsphase mitgearbeitet und die vorliegenden Entwürfe mitgetragen. Auch während der Beratungen wurde auf die Abwesenden Rücksicht genommen und – wenn auch inoffiziell – mit ihnen kommuniziert.

Bern, 26. Juni 2016

Foto: Χρ. Μπüνης / Romfea.gr

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