Utrechter Union |
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September | Besuch bei der Generalsynode der Kirche von Irland | |
Die Synode der Kirche von Irland fand in einem Hotel in der Nähe der St. Patricks Kathedrale in Armagh, Nordirland, statt. Die meisten Gäste wohnten auch im Hotel, so dass es möglich war, sich von morgens bis abends zu treffen. Der Die Synodalen wurden abwechselnd unter der strengen, aber auch humorvollen Leitung eines der beiden Erzbischöfe, des bereits erwähnten Erzbischofs von Armagh und des Dubliner Erzbischofs Michael Jackson, durch die Tagesordnung geführt. Die Vormittagssitzung wurde mit einem kurzen Gebetsgottesdienst im Saal eröffnet. Wie bei unseren Synoden gibt es ein Spannungsverhältnis zwischen der formelleren Diskussion der notwendigen Tagesordnungspunkte und dem Austausch von Erfahrungen, Gedanken und Meinungen. Als einer der ersten Tagungsordnungspunkte wurde der Kommentar zur Verfassung vorgestellt. Anschliessend gab es Wahlen in verschiedene Kommissionen, wobei ich bemerkte, dass es nicht viel zu wählen gab (vielleicht war das bereits im Vorfeld geschehen) und dass die Kandidaten durch Akklamation gewählt wurden. Die Verfassung wurde mit dem Bleieinsatz eines alten Kirchenfensters verglichen, der an sich etwas farblos und langweilig ist, der aber notwendig ist, um die farbigen Glasscherben – gemeint waren die Kirchenmitglieder - zusammenzuhalten. Für mich als Aussenstehenden wurde es interessant, als es mehr Inhalte zu diskutieren gab. Ich werde zwei Beispiele nennen: das erste befasste sich mit einer alternativen Ordnung für das Morgen- und Abendgebet, das an Sonntagen verwendet wird, das zweite mit der Reduzierung der Anzahl der Synodalen. Den ersten Antrag dachte ich so zu verstehen, dass diese alternative Gottesdienstordnung angeboten werden sollte, um die Eucharistie zu ersetzen; in dieser Ansicht wurde ich durch die freimütigen Reaktionen bestärkt, die genauso gut von liturgisch angehauchten Altkatholiken hätten kommen können. Warum etwas Neues? Boten die bestehenden Ordnungen nicht genügend Möglichkeiten? Gab es noch eine gemeinsame anglikanische Identität, wenn das common prayer nicht mehr verwendet wurde? Nachdem der Diskussionsleiter noch einmal auf den Grund für den Antrag verwiesen hatte, dass nämlich die derzeitige Form nicht mehr zufriedenstellend war, dass die Bitte für eine Überarbeitung von den Bischöfen gekommen war und sogar das common prayer kein statisches Ganzes ist, sondern sich entwickelt, wurde schließlich abgestimmt, was bei etwa 400 anwesenden Synodalen keine leichte Aufgabe ist. Der Antrag erhielt die erforderliche 2/3-Mehrheit sowohl von den Geistlichen als auch von Laien (die Bischöfe bilden immer noch ein eigenes "Haus", stimmen aber entweder nicht oder zusammen mit dem Klerus ab) und konnte so in die nächste Runde gehen. Es folgten mehrere weitere Änderungen am bestehenden Text des Antrags. Der zweite Vorschlag betraf die mögliche Reduktion der Anzahl der Synodalen. Die derzeitige Praxis ist, dass jede Diözese eine feste Anzahl von Vertretern in der Synode hat, was die Gesamtzahl auf 608 Synodale erhöht. Das ist schön und demokratisch, aber es ist sehr teuer und für einige Leute, die zum Beispiel einen Bauernhof betreiben und nicht einfach drei Tage Urlaub nehmen können, einfach nicht zu schaffen. Der Vorschlag sah daher eine Anzahl von Synodalen vor, die nach der Anzahl der Pfarreien einer Diözese gewichtet wurden. Der Nachteil scheint darin zu bestehen, dass die überwiegende Mehrheit der Synodalen dann aus den Stadtgebieten Dublins und Nordirlands kommen würde und sich die agrarischen Gebiete des Restes der Insel nicht mehr vertreten fühlen würden. Kurz gesagt, es galt, ein neues Gleichgewicht zu finden, das sowohl den repräsentativen Charakter der Synode als auch ihre Effizienz (und Kosten) berücksichtigt. Auch hier wurde schliesslich für die weitere Behandlung dieses Vorschlags gestimmt. Was mir sonst noch auffiel:
Amsterdam, 15. Mai 2018 Dirk Jan Schoon, Bischof von Haarlem | |