Die Internationale Bischofskonferenz tagte nach den Bischofswechseln in der Schweiz und in Deutschland erstmals in der neuen Zusammensetzung. Dies machte auch Ersatzwahlen für das Büro der IBK nötig. Gewählt wurde als Sekretär Bischof Dr. Harald Rein aus der Schweiz und als Quästor Bischof Dr. Matthias Ring aus Deutschland.
Die finanzielle Lage der IBK war auf der diesjährigen Sitzung ein wichtiges Thema, da sich diese in einem bedenklichen Zustand befinden. Da sich die Einnahmen der IBK im Wesentlichen auf die Mitgliederbeiträge aus den Kirchen zusammensetzen und einige Kirchen schon seit einiger Zeit nicht in der Lage sind, den vollen Beitrag zu zahlen, reichen die Finanzen kaum mehr für alle internationalen Aufgaben. Es gilt nun, den Haushalt detaillierter zu Planen.
Für die Kosten der Betreuung der Gemeinden in Frankreich, Italien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina, sowie Schweden und Dänemark wurde ein Fonds gegründet. Er wird durch den Verkauf der Liegenschaft in Paris, durch Gelder aus dem ehemaligen Fonds für die Mission de France und durch die Rückzahlung von Geldern, die an die Kirche in Kroatien ausgelehnt wurden geäufnet. Weitere Einnahmen könnten durch regelmässige Beiträge aus den Kirchen ins Auge gefasst werden. Mehrere Kirchen haben in der Vergangenheit Spesen für die Betreuung der Delegatsgebiete übernommen. Diese Gelder sollen nun an den Fonds überwiesen und alle entstehenden Kosten zentral ausbezahlt werden. Damit will man einen Überblick über die Gesamtkosten erhalten, der bis jetzt gefehlt hat. Es ist vorgesehen, dass die Kosten für die Betreuung jedes Delegatsgebietes in einem Budget festgehalten werden, das nicht übertreten werden darf. Auch das Kapital soll nicht angetastet werden.
Die Betreuung der Delegatsgebiete wurde ebenfalls neu geregelt. Für Dänemark/Schweden wird wie bis anhin Bischof Schoon/NL verantwortlich sein. Kroatien und Bosnien-Herzegowina wird nach Absprache im Jahr 2011 von Bischof Okoro/A übernommen. Die Gemeinden in Frankreich wird Erzbischof Vercammen/NL als verantwortlicher Bischof zusammen mit Pfr. Jean-Claude Mokry/CH betreuen, und die Gemeinden in Italien werden nach Absprache spätestens 2011 von Bischof Rein/CH übernommen.
Erstmals nahm gemäss dem Beschluss der IBK in Karlik/CZ 2009 ein Bischof der Altkatholischen Kirche der Mariawiten in Polen an der Sitzung teil. Bischof Jaworski, der den leitenden Bischof Jablonski vertrat, wurde von Pfr. Drozdz begleitet. Seit 2008 führt diese Kirche wieder Gespräche mit der IBK, deren Ziel die Wiederaufnahme der Mariawitischen Kirche von Plock in die Utrechter Union ist. Die Kirche hat für 5 Jahre einen Gästestatus in der IBK erhalten. Dies soll dem Fortgang der Gespräche dienen und zeigen, ob eine Mitgliedschaft möglich ist, da gewisse Fragen noch immer nicht geklärt sind.
Als Studienthema haben sich die Bischöfe mit der Möglichkeit beschäftigt, dass ständige Diakoninnen und Diakone auch die Krankensalbung erteilen können. Das Problem dabei ist, dass die klassische Krankensalbung immer auch mit dem Busssakrament und der Vergebung der Sünden verbunden ist, die eigentlich dem Priesteramt zugeordnet sind. Als Einstieg hat man sich vor allem mit der historischen von den charismatischen hin zu den gebundenen Ämtern beschäftigt. In einem weiteren Teil will man sich an der nächsten Sitzung mit der Identität der Diakoninnen und Diakone auseinandersetzen und dabei klären, inwieweit ein einzelner Bischof die Befugnis hat, deren Aufgaben festzulegen oder zu verändern.
Amersfoort und Bern, im Juli 2010 Maja Weyermann
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