Die Altkatholischen Bischöfe der Utrechter Union befassten sich an ihrer diesjährigen Sitzung mit den ökumenischen Beziehungen und den laufenden Gesprächen mit anderen Kirchen.
Die Internationale Römisch-katholisch - Altkatholische Dialogkommission arbeitet gegenwärtig an einem gemeinsamen Text über 'Die Kirche'. Die Diskussion über die Bedeutung der Sakramente, insbesondere des Weihesakramentes und über den Petrusdienst des Bischofs von Rom geht gut voran, was von der Bischofskonferenz mit Befriedigung zur Kenntnis genommen wurde.
Die Orthodox - Altkatholische Gesprächsgruppe befasste sich an ihrer letzten Sitzung mit der Weihe von Frauen zum Priesteramt. Die Diskussion darüber gestaltete sich erwartungsgemäss schwierig und soll bei der nächsten Zusammenkunft weitergeführt werden.
Der Anglican - Old Catholic International Co-ordinating Council konstituierte sich in der neuen Zusammensetzung. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Wege zu finden, wie die Einheit der beiden Kirchen durch eine engere Zusammenarbeit zwischen altkatholischen und anglikanischen Gemeinden gefördert werden kann.
Die Bischofskonferenz hatte im vergangenen Jahr Beobachter zu Sitzungen von verschiedenen anglikanischen Kommissionen und Institutionen entsandt. Sie nahm deren Berichte zur Kenntnis und sprach über die Bedeutung der dort behandelten Fragen für die altkatholischen Kirchen. In diesem Zusammenhang berichteten auch Bischof J. Gledhill (Beauftragter des Erzbischofs von Canterbury) und Bischof M. Klusmeyer (Beauftragter der ECUSA) über die aktuellen Vorgänge in ihren Kirchen.
Die Resultate der anglikanisch-altkatholischen Theologenkonferenz in Leeds zur Ekklesiologie der beiden Kirchen zeigten Unterschiede im Verständnis auf, die im Hinblick auf mögliche gemeinsame Strukturen Probleme in der praktischen Zusammenarbeit ergeben dürften. Der Themenkreis wurde andiskutiert, nennenswerte Ergebnisse wurden aber noch nicht erreicht.
Dieser Austausch trägt bei zur Erarbeitung des ök Direktoriums, das die Bischofskonferenz im nächsten Jahr fertig stellen möchte.
Die Bischofskonferenz steht seit einigen Jahren in Kontakt mit der 'Old Catholic Church of British Columbia' (Zentrum: Vancouver/Kanada), die um Aufnahme in die Utrechter Union ersucht hat. Während dieser Zeit wurden gemäss den Richtlinien der IBK umfangreiche Abklärungen getroffen. Da die Bischofskonferenz einerseits der Meinung ist, dass eine positive Entwicklung möglich ist, andererseits im Bezug auf Theologie und Weihen weiterer Klärungsbedarf besteht, wurde beschlossen, der Old Catholic Church of British Columbia für einen Zeitraum von sechs Jahren einen an Bedingungen geknüpften Status in der IBK zu gewähren, der es beiden Seiten ermöglicht, einander besser kennen zu lernen.
An der Vollversammlung des Weltkirchenrates im Januar dieses Jahres wurde Erzbischof Vercammen in das Zentralkomitee gewählt. Er berichtete ausführlich über die Arbeit an der Vollversammlung und legte der Bischofskonferenz einige Vorschläge vor, auf welche Weise die von den Altkatholischen Kirchen geleistete theologische Arbeit auch in Projekte des ÖRK einfliessen könnte. Die Bischöfe stimmten diesen Vorschlägen im Wesentlichen zu. Die Mitarbeit muss sich aber nach den vorhandenen personellen Möglichkeiten richten.
Ausführlich widmeten sich die Bischöfe auch noch einmal dem Thema der christlichen Ehe. Aus den drei unterschiedlichen Referaten und der Diskussion wurde deutlich, wie vielschichtig und schwierig eine Auseinandersetzung zu diesem Themenkreis ist. Eine weitere Bearbeitung ist daher nötig und wurde in Auftrag gegeben.
Aus der Schweizer Kirche wurde die Frage an die IBK herangetragen, ob Diakone und Diakoninnen, welche in der Kranken- und Spitalseelsorge tätig sind, auch das Sakrament der Krankensalbung spenden dürfen. Aus der Diskussion ging hervor, dass sich diese Frage in den anderen Kirchen nicht stellt. Die Möglichkeit der Salbung durch Diakone und Diakoninnen in diesem seelsorgerlichen Dienst wurde nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Die nächste Sitzung wird im Februar 2007 in der Schweiz stattfinden.
Amersfoort und Bern, 24. April 2006
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