Reflexion über die „Kompatibilität“ der bisherigen zwischenkirchlichen Beziehungen und der bilateralen Dialoge als Dienst an der Einheit
Auf ihrer planmässigen Jahreskonferenz im Juni 2015 in Prag / Tschechien beschloss die Internationale Altkatholische Bischofskonferenz (IBK) eine Kirchengemeinschaft mit der Kirche von Schweden.
Sie befasste sich gleichzeitig mit ihren zwischenkirchlichen Beziehungen und bilateralen Dialogen in einer Gesamtschau. Vertieft wurde dies durch eine interne Tagung im August 2015 in Amersfoort NL, zu der alle altkatholischen Mitglieder der Dialogkommissionen eingeladen waren. Es stellte sich die Frage, wie die Prioritäten zu setzen sind unter theologischen, kirchenpolitischen und finanziellen Aspekten und welche ökumenische Aufgabe der Utrechter Union heute besonders zukommt. Am Ende dieser Tagung wurde der Wunsch geäussert, eine solche Zusammenkunft regelmässig abzuhalten.
Für die IBK sind folgende Grundsatzüberlegungen wichtig:
1. Inwieweit stimmen die bisher erreichten Ergebnisse inhaltlich wirklich überein? Welche Modifikationen in den verschiedenen Beziehungen und Texten bedürfen einer gemeinsamen Klärung aller Beteiligten? Z.B. sind die ersten 3 Ökumenischen Konzilien für eine „gemeinsame Kirche“ konstitutiv? Oder die ersten 4 oder die ersten 7?
2. Eigentlich müssten zwei Kirchen, die miteinander Kirchengemeinschaft geschlossen haben und durch Migration auf dem gleichen Territorium vorkommen, daraus „strukturelle Konsequenzen“ ziehen. Inwieweit ist dieser Wille und dieses Ziel wirklich vorhanden und unter kulturellen Aspekten sinnvoll bzw. im Hinblick auf die bisher erzielten Konsenstexte überhaupt möglich?
3. Inwieweit stellen neue ethische Fragen die bisher erzielten Übereinstimmungen in Frage, wie z.B. der Umgang mit Gleichgeschlechtlichkeit und die Bedeutung von Ehe und Familie heute?
Die IBK ist überzeugt, dass diese Reflexion und ihre Ergebnisse für andere Dialoge und zwischenkirchliche Beziehungen von grosser Relevanz sind.
Bern und Utrecht, im Oktober 2015
Bischof Dr. Harald Rein, Sekretär der IBK
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